Um globale Herausforderungen gemeinsam zu lösen, ist die Assoziierung der Schweiz an Horizon Europe unerlässlich
News vom 19.12.2023
Gemeinsame Erklärung von vier Vereinigungen forschungsstarker Universitäten in Europa
Wir, 61 führende forschungsintensive Universitäten in Deutschland (German U15), Frankreich (Udice), dem Vereinigten Königreich (Russell Group) und der Schweiz (swissuniversities, Kammer universitäre Hochschulen), unterstützen einhellig die Assoziierung der Schweiz an Horizon Europe, dem weltweit größten Programm für Forschung und Innovation. Wir begrüßen daher sehr, dass der Schweizer Bundesrat an seiner Sitzung vom 15. Dezember 2023 den Entwurf des Verhandlungsmandats mit der Europäischen Union genehmigt hat, während die Präsidentin der Europäischen Kommission in ihrem Schreiben vom 13. Dezember 2023 dem Präsidenten und dem Bundeskanzler der Schweizerischen Eidgenossenschaft mitgeteilt hat, die Kommission werde den Rat der Europäischen Union um ein Mandat für die Aufnahme von Verhandlungen mit der Schweiz ersuchen.
Die Schweiz ist ein weltweit führender Forschungsstandort. Angesichts der vielfältigen geopolitischen und ökologischen Herausforderungen, mit denen wir konfrontiert sind, ist die Assoziierung der Schweiz von entscheidender Bedeutung, damit Europa seine globale Wettbewerbsfähigkeit festigen und die eigene Zukunft nachhaltig und souverän gestalten kann. Verstärkte Forschungspartnerschaften stärken ganz Europa.
Drei wesentliche Gründe sprechen für die Assoziierung der Schweiz:
(1) Die Schweiz ist ein erstklassiger Wissenschaftsstandort und ein verlässlicher Wertepartner: Die Schweiz ist ein wichtiger Partner für die Forschungsgemeinschaft der EU – und umgekehrt. Alle unsere Universitäten pflegen eine langjährige, vertrauensvolle und äußerst produktive Zusammenarbeit. Wir teilen ein starkes Bekenntnis zur offenen Wissenschaft, zur akademischen Frei-heit und zum transnationalen Austausch von Wissen. Die aktuellen geopolitischen Spannungen und wirtschaftlichen Unsicherheiten unterstreichen die Bedeutung eines resilienten gesamteuropäischen Forschungs- und Innovationssystems. Der Einbezug eines Partners wie der Schweiz stärkt unsere Möglichkeiten erheblich, diese Unsicherheiten zu bewältigen. Dies ist ein bedeutender Schritt, nachdem auch das Vereinigte Königreich kürzlich voll assoziiert worden ist.
(2) Die wissenschaftliche Zukunft Europas liegt in der Zusammenarbeit: Das 21. Jahrhundert wird von der Stärke der Gesellschaften in Forschung, Innovation und Technologie geprägt sein. Um zukünftigen Herausforderungen zu begegnen und künftige Chancen zu nutzen, muss Europa in der Lage sein, die besten Talente weltweit anzuziehen und mit diesen zusammenzuarbeiten, insbesondere auch aus Ländern, die die gleichen Werte teilen. Horizon Europe ist das wichtigste Instrument dafür, und die Schweiz ein erstklassiger Partner.
(3) Nur durch enge Zusammenarbeit können grenzüberschreitende Herausforderungen bewältigt werden: Die heutigen wirtschaftlichen, ökologischen und gesellschaftlichen Herausforderungen erfordern interdisziplinäre, grenzüberschreitende Zusammenarbeit. Forschungsintensive Institutionen der Schweiz werden die Qualität und Wirkung der europäischen Forschung und Innovation weiter steigern und Horizon Europe durch eine erweiterte Palette von Perspektiven, Fachwissen und Ressourcen bereichern. Die Expertise der Schweiz in Umweltforschung und nachhaltiger Innovation wird besonders wertvoll sein für die ökologische Transition Europas.
Wir, die Unterzeichnenden, stellen uns eine gestärkte europäische Forschungslandschaft vor, die in der Lage ist, geschickt auf die drängenden globalen Herausforderungen zu reagieren. In diesem Sinne bitten wir die Europäische Kommission und den Schweizer Bundesrat gleichermaßen, flexibel und kompromissbereit zusammenzuarbeiten, um einen stabilen rechtlichen Rahmen für eine langfristige Assoziierung der Schweiz zu schaffen, damit wir das volle Potenzial unserer gemeinsamen Zusammenarbeit entfalten können.